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Branchendaten: Zeitschriften überzeugen mit Professionalität – Verlage fordern klare Regeln für KI und Plattformen

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Professionelle Medien überzeugen durch Glaubwürdigkeit, Recherchequalität und Unabhängigkeit | Rund 6.800 Zeitschriftentitel bieten einmalige Vielfalt | Deutlicher Zuwachs bei der Nutzung digitaler Informationsangebote | KI-Nutzung in Redaktion und Verlag stark erweitert | MVFP-Trendumfrage: Verlage fordern politische Maßnahmen gegen KI-Ausbeutung und Plattformmacht

Die deutsche Zeitschriftenbranche ist mit rund 6.800 Titeln außergewöhnlich vielfältig und überzeugt ihre Leserschaft durch journalistische Professionalität. Das bestätigt die erst kürzlich vorgestellte B4P-Trendstudie 2025-1. Demnach schätzen die Leserinnen und Leser besonders die journalistische Qualität, die Glaubwürdigkeit, die unabhängige Berichterstattung und die publizistische Vielfalt – jeweils mit Zustimmungswerten um die 90 Prozent.

Zugleich unterstreichen die Befragten den besonderen Stellenwert von Zeitschriften im Alltag: Laut B4P-Trendstudie bieten Magazine wichtige Orientierungshilfe beim Bewerten von Informationen (80 Prozent) oder Hilfe bei der Meinungsbildung (78 Prozent). Darüber hinaus erfüllen Magazine auch emotionale Funktionen: 88 Prozent der befragten Leserschaft nutzen sie gezielt als Auszeit, 85 Prozent zum Stressabbau und 82 Prozent, um in andere Welten einzutauchen. Zeitschriften sind für viele Menschen ein persönlicher Kompass – sie geben Halt und schaffen bewusst Raum für Ruhe.

Das Lesen von Zeitschriften ist für einen Großteil der Bevölkerung ein liebgewonnenes Ritual und Teil der persönlichen Lebensqualität. So lesen 78 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren regelmäßig Zeitschriften. Insgesamt erreichen die Print- und Digitalangebote der Zeitschriftenverlage mit jeder Ausgabe (B4P 2024-2) mehr als 5,5 Millionen Leserinnen und Leser. Die Nutzung digitaler Informations- und Unterhaltungsangebote der Publikumstitel hat in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich zugelegt: So hat sich die E-Paper-Nutzung laut IVW von 2019 bis heute auf rund 69 Millionen E-Paper mehr als verdoppelt. Auch der digitale Konsum der Fachzeitschriften hat sich mit fast acht Millionen E-Paper auf einem hohen Niveau etabliert.

Laut den aktuellen Branchendaten des MVFP sind Zeitschriften für große Teile des deutschen Einzelhandels ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Etwa rund die Hälfte der jährlich verkauften Publikumsmedien wird über den Einzelverkauf am Kiosk, in den Filialen des Lebensmittelhandels, an Bahnhöfen oder Flughäfen abgesetzt. Die andere Hälfte teilt sich auf das Abonnement (40 Prozent) sowie zu gleichen Teilen auf Sonderverkäufe und den Lesezirkel auf. Insgesamt erwirtschaften die Publikumszeitschriften rund 1,6 Mrd. Euro Umsatz mit den Erlösen aus dem Einzelverkauf und dem Abonnement-Geschäft. Die Paid-Content-Erlöse erreichten mit rund 477 Mio. Euro einen neuen Bestwert. Auch die Fachzeitschriften entwickelten sich erfolgreich: Ihre digitalen Bezahlangebote generierten 2024 mehr als 1,61 Mrd. Euro Umsatz. Diese Entwicklung zeigt, dass zahlungspflichtige Inhalte auch im digitalen Raum zunehmend akzeptiert sind – ein klares Signal für den Wert verlässlicher, professionell produzierter Inhalte im Netz.

Podcasts und Social Media: Reichweitenstarke Kanäle der Zeitschriftenpresse
Die Podcasts der Verlagsmarken behaupten ihre führende Rolle im Audioangebot: 63 Prozent der im vierten Quartal 2024 veröffentlichten neuen Podcast-Episoden stammen aus den Redaktionen der Verlagshäuser. 

Auch in den sozialen Netzwerken zeigen die Marken der Zeitschriftenpresse eine starke Performance, insbesondere bei der Ansprache jüngerer Zielgruppen. Auf den community- und nachrichtengetriebenen Plattformen X und Facebook zählen sechs bzw. drei Titel der Publikumspresse zu den jeweils zehn reichweitenstärksten Medienaccounts. Durchschnittlich erreichen die Accounts der Zeitschriftenverlage rund 600.000 Follower pro Kanal und stellen somit einen bedeutenden Hebel zur Stärkung der Markenbindung und zur Reichweitensteigerung im digitalen Raum dar.

Trendumfrage: Transformation braucht Fairness – Verlage drängen auf Schutz vor KI- und Plattformrisiken
Die jährliche Trendumfrage des MVFP, deren teilnehmende Verlage rund zwei Drittel des Branchenumsatzes repräsentieren, zeigt den gewaltigen Fortschritt bei der Transformation des Zeitschriftengeschäfts und den unternehmerischen Willen, relevante Innovationen gezielt einzusetzen. So nutzen mittlerweile jeweils 60 Prozent der Zeitschriftenverlage KI-Anwendungen in den Redaktionen bei der Erstellung von Texten für das Digital- und das Print-Angebot – das sind rund ein Viertel mehr innerhalb nur eines Jahres. Im Verlag liegen die Einsatzbereiche von KI-Anwendungen insbesondere in der Unternehmensorganisation (31 Prozent) und auf Dialogplattformen mit Lesern und Abonnenten (29 Prozent).

Die wirtschaftliche Bedrohung durch KI-Veröffentlichungen wird von der Branche äußerst kritisch bewertet. 98 Prozent der Verlage fordern einen wirksamen Schutz ihrer Inhalte, um eine ungenehmigte Verwertung durch konkurrierende KI-Angebote zu unterbinden. Für 93 Prozent ist eine Rechtsanpassung zwingend erforderlich, da die Verwertung der Verlagsinhalte durch KI-Veröffentlichungen bislang tatsächlich nicht verhindert werden kann.

Auch die wachsende Marktkonzentration bei der werberelevanten Datenverarbeitung bereitet den Verlagen Sorge: 89 Prozent sehen in der weiteren Monopolisierung eine erhebliche Gefahr für das digitale Verlagsgeschäft.

Zudem bleibt die weitere Regulierung des Telefonmarketings ein akutes Problem für das Geschäftsmodell vieler Verlage. Für 68 Prozent der an der Trendumfrage teilnehmenden MVFP-Mitgliedsverlage bedeutet die Bestätigungslösung ein existentielles Risiko für ihre Abo-Titel. Weitere 32 Prozent geben an, dass dadurch die Abo-Gewinnung erschwert wird.

 

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