Informationskompetenz als Schlüssel zur Zukunft
Welche Kompetenzen benötige ich für meine Zukunft? Diese Frage prägte die Doppelstunde der neunten Klasse der Berliner Hufelandschule am diesjährigen Bundesweiten Vorlesetag. Carlotta Richter, Journalistin für Social Media und Politik in der FUNKE Zentralredaktion, und Carmen Platonina, Senior Managerin Kommunikation im MVFP, diskutierten mit rund 20 Schülerinnen und Schülern über Zukunftsfragen, Mediennutzung, Fake News und journalistische Verantwortung – und lasen aus zwei Büchern vor, die junge Menschen unmittelbar betreffen. Carlotta Richter wählte das Buch „Keine Zukunft ist auch keine Lösung“ des Newsfluencers Fabian Grischkat, während Carmen Platonina aus dem Anfang Dezember erschienenen Karriere-Ratgeber von Tim Hendrik Walter, als Content Creator besser bekannt als „Herr Anwalt“, „Was dich die Schule nicht lehrt – Karriere erklärt“ vorlas.
Im Anschluss tauschten sich die beiden Vorleserinnen in einer interaktiven Mentimeter-Session mit den Jugendlichen über ihre Berufswünsche, ihren Blick auf die Zukunft und ihren Medienkonsum aus. Die Ergebnisse zeigten eine große Bandbreite an Vorstellungen: von Polizist und Chemiker über Krankenpflege und Eventmanagement bis hin zur Selbstständigkeit. Auch beim Blick auf die eigene Zukunft war das Bild gemischt: Die Mehrheit beschrieb ihre Gefühle als „motiviert“ oder „gemischt“, einige als „unsicher“. Die größte Sorge der jungen Menschen: Die Angst vorm Scheitern, oder den Abschluss nicht zu schaffen oder keinen Ausbildungsplatz zu finden. Hinzu kamen gesellschaftliche Themen wie der Klimawandel oder die wachsende gesellschaftliche Spaltung.
Wie informiert sich die Generation Alpha?
Auf die Frage, wie sich die Schülerinnen und Schüler über das Weltgeschehen informieren, zeigte sich eine klare Tendenz: Die meisten Jugendlichen nutzen Nachrichtenkanäle auf TikTok, YouTube oder Instagram; klassische Nachrichtenmedien spielen nur eine geringere Rolle. Zwei Schülerinnen und Schüler gaben sogar an, gar keine Nachrichten zu konsumieren. Dennoch wurde in der Diskussion deutlich, dass vielen Jugendlichen die Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Vielfalt bewusst ist. Carmen Platonina unterstrich: „Ihr müsst nicht alles sofort wissen – aber ihr solltet wissen, wie ihr Informationen prüft. Das gibt euch Freiheit. Und genau dafür gibt es freie, unabhängige Medien.“
Gleichzeitig wurde deutlich, wie reflektiert viele junge Menschen mit ihrer Medienwelt umgehen. In einem von Carlotta Richter durchgeführten Mini-Workshop analysierte die Klasse reale und manipulierte Social-Media-Beiträge aus TikTok und Instagram. Die Jugendlichen entlarvten sämtliche gezeigten Fake News – und konnten präzise erklären, warum. Ein Schüler formulierte treffend: „Man muss nur einmal kurz stoppen und überlegen, wer das eigentlich postet. Wenn man die Quelle checkt, fallen viele Fakes sofort auf.“ „Nur weil es viral ist, ist es nicht wahr. Eure Skepsis ist euer stärkster Schutz“, betonte Carlotta Richter die Bedeutung dieser Kompetenz und gab den Jugendlichen weitere Tipps, um Fake News zu erkennen: etwa den Absender prüfen, Quellen vergleichen, Bilder analysieren oder Faktenchecks suchen. Die Übung zeigte: Viele Jugendliche verfügen bereits über ein gutes intuitives Gespür für Manipulation und algorithmische Mechanismen.
Zum Abschluss fragte Carmen Platonina die Jugendlichen, welche Themen sie im Alltag am meisten interessieren. Die Antworten reichten von Serien, Gaming, Lifestyle und Mode über Essen, Fußball und Handball bis hin zu Musik und Bands. Viele der vom MZV gesponserten Zeitschriften, die im Anschluss verteilt wurden, griffen genau diese Themen auf – und wurden neugierig mitgenommen. Platonina ermutigte die Klasse, ihren Blick für redaktionelle Medien zu schärfen: „Wir sind gespannt, welche Unterschiede zu Social Media ihr beim Durchblättern der Magazine entdeckt. Sprecht darüber – in der Klasse oder mit euren Freundinnen und Freunden. Genau so beginnt Informationskompetenz.“
Der Vorlesetag an der Hufelandschule führte deutlich vor Augen: Jugendliche sind neugierig, kritisch und medienaffin – und gleichzeitig auf der Suche nach Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt.
MVFP stärkt Lese- und Medienkompetenz
Der Besuch an der Hufelandschule ist Teil des langjährigen Engagements des MVFP als Partner der Stiftung Lesen zur Förderung der Lese-, Medien-, und Informationskompetenz. Mit Projekten wie „Zeitschriften in die Schulen“ fördert der Verband die Informationskompetenz junger Menschen.



