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MIT-Studie, Künstliche Intelligenz, MIT Media Lab

Studie warnt vor Denkfaulheit durch KI

Landesvertretung Südwest

Die Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT kann das Denkvermögen beeinträchtigen. Das zeigt eine neue Studie des MIT Media Lab, die Hirnaktivität beim Schreiben mit und ohne KI-Einsatz untersucht hat.

Neue MIT-Studie „Your Brain on ChatGPT“; Foto © David Matos/unsplash

Neue MIT-Studie „Your Brain on ChatGPT“; Foto © David Matos/unsplash

Weniger Denken, weniger Erinnerung

Was lange vermutet wurde, legt eine neue Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit dem Titel „Your Brain on ChatGPT“ nun nahe: Der Einsatz von ChatGPT beim Schreiben senkt die kognitive Aktivität messbar – besonders bei jungen Menschen. In einem Langzeitexperiment mit 54 Studierenden wurden deren Hirnströme per EEG gemessen, während sie Essays mit unterschiedlichen Hilfsmitteln verfassten – ohne Tools, mit Google oder mit ChatGPT. Die KI-Gruppe zeigte durchweg die geringste neuronale Aktivität. Ihre Texte wurden von Lehrkräften als wenig individuell oder „seelenlos“ bewertet. Zudem konnten sich die Teilnehmenden später kaum an Inhalte erinnern oder Zitate wiedergeben.

Besonders aussagekräftig war der Rollentausch in der vierten Testreihe: Die zuvor KI-gestützte Gruppe musste plötzlich ohne Hilfsmittel schreiben – die „Brain-only“-Gruppe durfte erstmals ChatGPT nutzen. Ergebnis: Die Ex-KI-Nutzer zeigten deutlich geringere Hirnaktivität als ihre Gegenüber. Ihr Gehirn hatte sich offenbar auf die Unterstützung eingestellt. So konnten sie sich schlechter an Inhalte erinnern und zeigten geringere geistige Eigenleistung.

Langfristige Folgen für Lernprozesse befürchtet

Die Forschenden sehen vor allem für Bildung und Ausbildung ein hohes Risiko: Wenn Lernende KI-Tools zu früh oder unreflektiert einsetzen, könnten Kreativität, Gedächtnisleistung und originäres Denken langfristig Schaden nehmen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass bei wiederholter Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT die neuronale Vernetzung im Gehirn abnimmt – und mit ihr die Fähigkeit, Inhalte selbst zu verarbeiten und dauerhaft abzuspeichern.

Die Studienautoren warnen allerdings selbst vor einer überstürzten Verallgemeinerung: Der Bericht ist bislang als Preprint auf der Plattform arXiv veröffentlicht und wurde noch nicht im Peer-Review-Verfahren geprüft. Alle Ergebnisse sind daher vorläufig zu betrachten. Dennoch liefert die Studie wichtige Impulse für die Diskussion um Chancen und Risiken generativer KI – insbesondere im Bildungsbereich.

Das Paper zur Studie steht hier als PDF-Download zur Verfügung. Eine Übersicht über das Studienprojekt findet man auf der Website des MIT Media Lab

Quelle: MIT Media Lab 

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