So sieht die Medienrealität von Jung und Alt aus
SIM-Studie: Digitale Teilhabe steigt – doch nicht alle profitieren
Die digitale Transformation macht auch vor der älteren Generation nicht Halt. Das zeigt die neue SIM-Studie 2024 (Senior*innen, Information, Medien). Sie belegt einen deutlichen Zuwachs bei der digitalen Medienausstattung, der Internetnutzung und der Alltagsrelevanz digitaler Angebote bei Personen ab 60 Jahren. Der Anteil der Internetnutzenden ab 60 Jahren ist auf 87 Prozent gestiegen – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zur Erhebung von 2021. Parallel dazu hat auch die Verbreitung digitaler Geräte in den Haushalten zugenommen: So besitzen beispielsweise 83 Prozent der Befragten mittlerweile ein Smartphone – ein Anstieg um elf Prozentpunkte gegenüber 2021. Auch als Informationsquelle gewinnt das Internet für ältere Menschen an Bedeutung. Beim Thema aktuelles Weltgeschehen ist das Fernsehen mit 56 Prozent die am häufigsten genannte Informationsquelle, gefolgt vom Internet mit 19 Prozent.
Trotz der gestiegenen Nutzung bestehen weiterhin große Unterschiede bei den digitalen Fähigkeiten. Insgesamt erreichen die Personen ab 60 Jahren ein grundlegendes Kompetenzniveau und damit nur die zweite von vier Kompetenzstufen. Die Ergebnisse der SIM-Studie 2024 zeigen auch: Die ältere Generation ist sozial wie digital äußerst heterogen. Männer mit hohem Bildungs- und Einkommensniveau, die nicht allein leben, weisen eine hohe Digitalität auf – alleinlebende Frauen mit geringem Einkommen und Bildungsstand hingegen eine sehr niedrige. Es bestehen deutliche Ungleichheiten im Umgang mit digitalen Medien entlang von Alter, Bildung, Geschlecht, Einkommen und auch Region (alte vs. neue Bundesländer).
Analoge Medien weiterhin fest im Alltag älterer Menschen verankert
Analoge Medien sind laut der neuen Erhebung weiterhin fest im Alltag älterer Menschen verankert: 57 Prozent lesen fast täglich eine gedruckte Zeitung, 37 Prozent greifen in dieser Frequenz zu gedruckten Büchern und 31 Prozent zu Zeitschriften in Printform. Vor allem beim Themenkomplex „Gesundheit“ spielen Zeitschriften eine größere Rolle als das Internet oder andere Quellen.
KIM-Studie: Kinder nutzen digitale Medien intensiv
Die Internetnutzung ist für viele Kinder heute ein selbstverständlicher Teil ihres Alltags – und sie beginnt immer früher. Die KIM-Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der internetnutzenden Sechs- bis 13-Jährigen täglich online ist. Damit verschiebt sich die intensive Nutzung digitaler Angebote bis ins Grundschulalter – oft inklusive der Nutzung von Social Media, obwohl diese laut Nutzungsbedingungen erst ab 13 Jahren erlaubt ist. Vor diesem Hintergrund gewinnen Fragen der elterlichen Begleitung und altersgerechter Angebote weiter an Bedeutung.
Auch die Intensität der Internetnutzung nimmt zu: 54 Prozent der Kinder, die online sind, nutzen das Internet täglich – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zu 2022. Dementsprechend nimmt auch das Smartphone als wichtigster Zugangsweg zum Internet im Alltag eine große Rolle ein. Knapp die Hälfte der Kinder verfügt bereits über ein eigenes Gerät. Eine Entwicklung, die auch in den Schulen zu Handlungsbedarf führt.
Bewegtbild liegt vorn, Zeitschriften weiterhin im Kinderzimmer vertreten
Ein besonders deutlicher Wandel zeigt sich beim Bewegtbildkonsum: In der KIM-Studie 2024 wurde mit Netflix erstmals ein Streamingdienst als beliebteste Plattform für Filme, Serien und Videos genannt, gefolgt von KiKa und YouTube. Die Entwicklung unterstreicht einen grundlegenden Strukturwandel: Während Kinder früher vorrangig auf redaktionell kuratierte Fernsehangebote zurückgriffen, werden heute zunehmend auch Plattformen genutzt, auf denen sie aus einem nahezu unbegrenzten Angebot Inhalte individuell auswählen können. 66 Prozent der Befragten sehen (fast) täglich fern, während nur 3 Prozent angaben, jeden bzw. fast jeden Tag eine Zeitschrift zu lesen oder anzuschauen. 16 Prozent der befragten Kinder tun dies immerhin einmal oder mehrmals pro Woche.
Der vollständige Bericht der KIM-Studie 2024 ist als PDF unter mpfs.de abrufbar, den Download der SIM-Studie 2024 findet man hier.