Freizeitaktivitäten finden immer stärker „on demand“ statt
Mediale Freizeitaktivitäten im Wandel
Die Freizeit der Deutschen findet zunehmend „on demand“ statt. Das zeigt der neue Freizeit-Monitor 2025 der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für den im Juni über 3.000 Bundesbürger befragt wurden. Nahezu jeder verbringt zumindest einen Teil seiner freien Zeit im Internet (98 % wöchentlich). Fernsehen und Musikhören folgen mit jeweils 83 Prozent – doch der Trend geht klar zur individualisierten, orts- und zeitunabhängigen Mediennutzung.
Digitale Geräte werden intensiv genutzt: Vier von fünf Befragten greifen regelmäßig zum Computer oder Smartphone (je 79 %). Soziale Netzwerke werden heute mehr als doppelt so häufig genutzt wie vor zehn Jahren (72 % wöchentlich; 2012: 34 %). „Man könnte auch sagen, wir versammeln uns nicht mehr ums Lagerfeuer, sondern treffen uns im Livestream“, kommentiert Prof. Dr. Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen diesen Wandel bei den medialen Freizeitaktivitäten. Streamingdienste (58 %) und YouTube (53 %) gehören inzwischen für über die Hälfte der Bevölkerung zum Medien-Alltag, Podcasts oder Hörbücher hört immerhin jeder Vierte (25 %).
Print verliert, Inhalte bleiben gefragt
Während digitale Kanäle florieren, schrumpft die Nutzung klassischer Medien drastisch: Der Anteil der Bundesbürger, der gedruckte Zeitungen oder Zeitschriften liest, hat sich seit 2010 von 72 % auf nur noch 38 % wöchentlich halbiert. Auch lineares Fernsehen (Rückgang von 97 % auf 83 %) und Radio (90 % auf 70 %) verloren im 15-Jahres-Vergleich stark an Reichweite. Reinhardt erklärt diesen Trend mit „Bequemlichkeit, Individualisierung und ständige Verfügbarkeit“ – digitale Angebote seien passgenau auf den Einzelnen zugeschnitten und erforderten „weder Planung noch Ortswechsel“.
Für Verlagshäuser bedeutet diese Entwicklung einerseits eine Herausforderung: Die Leserschaft greift immer seltener zur gedruckten Zeitschriften- oder Zeitungsausgabe, sondern konsumiert Inhalte zunehmend über digitale Kanäle. Andererseits bieten eben diese Kanäle neue Chancen, um das Publikum zu erreichen. Viele Medienhäuser bespielen längst Social Media, Video-Plattformen wie YouTube oder Podcasts mit ihren Marken und Inhalten. Die Ergebnisse des Freizeit-Monitors unterstreichen, wie wichtig dieser crossmediale Ansatz ist, um Reichweite zu sichern.
Buchlesen als Konstante
Trotz des digitalen Wandels und der Konkurrenz durch audiovisuelle Medien ist der Anteil der Buchleser stabil geblieben: „Wie vor fünf, zehn oder 15 Jahren greift gut jeder dritte Bundesbürger (35 %) regelmäßig zum gedruckten Buch“, so das Ergebnis des Freizeit-Monitors 2025. Ein wesentlicher Grund hierfür sei eine konstante Kernleserschaft – „meist gut gebildet, kulturinteressiert und dem Medium Buch verbunden – bleibt sie dieser Gewohnheit treu und gibt sie an nachfolgende Generationen weiter“. Darüber hinaus erfahren Bücher im digitalen Zeitalter eine neue Bedeutung als bewusster Gegenpol zur schnellen, fragmentierten Mediennutzung. Lesen ist demnach nicht nur eine Informationsquelle, sondern oftmals auch ein Ritual und eine Art der Selbstfürsorge, heißt es in der Auswertung. Der hohe symbolische Wert des Lesens – als Zeichen von Bildung, Reflexion und innerer Ruhe – trage zusätzlich dazu bei, „dass Bücher trotz aller medialen Konkurrenz weiterhin fest im Alltag vieler Bürger verankert sind“.
Weitere Ergebnisse des Freizeit-Monitors 2025 findet man unter freizeitmonitor.de
Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen
