MVFP-Sommerfest in Hamburg: Journalistische Medien sind das zentrale Bindeglied einer Gesellschaft
Mit einer eindeutigen Botschaft hat der Präses der Handelskammer Hamburg Prof. Norbert Aust auf dem Sommerfest der Landesvertretung Nord des Medienverbandes der freien Presse e.V. (MVFP) die Medienhäuser aufgefordert, sich zur Zukunftssicherung der freien Presse und Unterstützung der Zivilgesellschaft „auf und neben den großen Tech-Plattformen zu behaupten“. Redaktionelle Medien überzeugen mit Verlässlichkeit und Genauigkeit und sind so ein „Bollwerk“ gegen Desinformation. Die Medienbranche ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor für den Standort Hamburg, so Prof. Aust vor rund 80 Gästen der Mitgliedsverlage des MVFP Nord aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Abschließend forderte Prof. Aust die Medienbranche zur engen Zusammenarbeit auf, damit die Verlage von heute auch die Verlage von morgen sind.
Prof. Aust hob den Nutzen der Digitalisierung hervor, wies aber auch deutlich auf die Herausforderungen hin, die von den großen Tech-Plattformen ausgeht. Ein Großteil des Werbeetats gehe mittlerweile an der freien Presse vorbei unmittelbar an die großen Internetplattformen, die Inhalte im Netz würden hingegen von den selbst finanzierten Medienunternehmen als Garanten für Presse- und Meinungsfreiheit gestellt. Es bedürfe daher einer praxisnahen, flexiblen und bedarfsgerechten Regelung. Der Schutz der Urheber- und Leistungsschutzrechte müsse in Anbetracht der besonderen Bedeutung der freien Presse durch klare Regelungen gewährleistet werden.
Der Vorsitzende des MVFP Nord und Verleger Peter Strahlendorf (New Business Verlag / Presse Fachverlag) forderte, dass mit politischem Willen endlich ein fairer Ordnungsrahmen entstehen muss, in dem unabhängiger Journalismus wirtschaftlich überleben kann. Nur dann könnten die Verlage auch künftig als Garanten verlässlicher Informationen alle Kosten für Recherche, Redaktion und Qualitätskontrolle tragen. Dazu gehöre eine faire Erlösbeteiligung im digitalen Umfeld. Durch den sogenannten KI-Overview habe sich das Problem noch verschärft. Zusätzlich zu der ungefragten und nicht legitimierten Verwertung fremder Urheberrechte führe die jetzt bei jeder Google-Suche immer an erster Stelle erscheinende KI-Zusammenfassung dazu, dass die Webseiten der Rechte-Inhaber noch mehr in den Hintergrund geraten. „Mit konsequenter Durchsetzung des Leistungsschutzrechts müssen Erlösanteile der Verlage auf allen Ebenen erzwungen werden“, so Strahlendorf.
Wichtig sei eine konsequente Regulierung der Tech-Monopole. Dazu zähle auch, dass die Algorithmen großer Konzerne für alle Marktteilnehmer transparent seien, damit journalistische Inhalte nicht benachteiligt würden. Wegen der übermächtigen Digital-Monopole sei es laut Strahlendorf entscheidend, dass die Politik einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang und Vertrieb der Presse im Plattform-Business durchsetze. Anderenfalls würden Pressefreiheit und öffentliche Meinungsbildung weiter der Willkür der Monopole ausgeliefert.
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