MVFP Bayern | Digitaler Mittagstalk „Künstliche Intelligenz trifft Medien: Das KI.M stellt sich vor"
„Mit dem KI-Kompetenzzentrum Medien (KI.M) wurde in Bayern eine zentrale Anlaufstelle für alle geschaffen, die die Zukunft der Medien aktiv mit KI gestalten wollen“, eröffnete Horst Ohligschläger, Vorsitzender des MVFP Bayern, den „Members only“-Mittagstalk des MVFP Bayern. „Für viele Unternehmen stellt sich nicht mehr die Frage, ob sie sich mit KI beschäftigen – sondern wie.“ Künstliche Intelligenz sei für die Medienhäuser längst ein strategisches Thema. Im Mittelpunkt der einstündigen Veranstaltung stand die Frage, wie Medienunternehmen zukunftsfähige KI-Lösungen gemeinsam mit dem KI.M entwickeln können.
Das KI.M wurde im Juni 2025 unter der Trägerschaft der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Medien.Bayern GmbH eröffnet. Ziel ist es, Medienunternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von KI-Projekten zu unterstützen. „Dazu gehört unser technisches und rechtliches Orientierungsangebot sowie der direkte Austausch mit Expertinnen und Experten“, erklärte Jim Sengl, Leiter des Zentrums. „Wir wollen mit konkreten Projekten zeigen, was bereits möglich ist – und was noch nicht.“
Reallabor: Prototypen sicher und praxisnah testen
Herzstück des KI.M ist das Reallabor, in dem Unternehmen eigene Ideen entwickeln, Prototypen erstellen und diese realitätsnah testen können. Die Besonderheit: Jedes Projekt läuft in einem abgeschlossenen System, das auf einem Hochleistungsprozessor (Nvidia H200) betrieben wird. Neben dem Schutz sensibler Inhalte bietet das Reallabor eine hohe technische Stabilität: Modelle laufen lokal im Speicher – anders als in einer Cloud, in der Updates Ergebnisse verzerren können. Die aus den Projekten gewonnenen Erkenntnisse, einschließlich Codezeilen, werden veröffentlicht und zur allgemeinen Nutzung bereitgestellt – die Lizenz ist frei und auch kommerziell nutzbar.
Ein aktuelles Projekt zeigt, wie Medienunternehmen das Reallabor nutzen können. In Zusammenarbeit mit einem bayerischen Radiosender wird derzeit ein Chatbot entwickelt, der nicht nur auf statische Inhalte zugreift, sondern Live-Transkripte des laufenden Radioprogramms verarbeitet. Ziel ist es, konkrete Hörerfragen zum aktuellen Programm automatisiert und zuverlässig zu beantworten. Die Ergebnisse werden stets mit einem Link zur Website des Radiosenders ausgegeben, was die digitale Sichtbarkeit des Senders stärkt.
Zugleich testet das Projekt eine Sicherheitsarchitektur: Ein zweites KI-Sprachmodell überprüft alle Antworten vor der Ausgabe auf Richtigkeit, Qualität und Angemessenheit entsprechend der eigenen Richtlinien. Das System arbeitet in mehreren Korrekturschleifen – und verweist im Zweifel an den menschlichen Hörerservice weiter. Das Unternehmen kann zusätzlich die durch den Chatbot gesammelten Daten für die eigene Marktforschung nutzen.
Die Nachfrage nach Plätzen im Reallabor ist hoch. Unternehmen können sich jederzeit bewerben. Voraussetzungen sind eine Niederlassung in Bayern und eine Idee für ein Geschäftsmodell: „Erfolgreiche Projekte entstehen dort, wo Unternehmen frühzeitig über Refinanzierung und vielfältige Einsatzmöglichkeiten nachdenken“, unterstrich Jim Sengl. Oft zeigten sich zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, die über den ursprünglichen Zweck hinausgehen.
„Das KI.M zeigt, wie technologischer Fortschritt in der Medienbranche in konkreten Anwendungen Realität werden kann“, fasste Anina Veigel, Geschäftsführerin des MVFP Bayern, zusammen. „Wer eigene Ideen im geschützten Raum testen kann, denkt im großen Rahmen, erprobt wirkliche Innovation und gewinnt Handlungssicherheit für eine konkrete Umsetzung.“
