FAZ | Philipp Welte: „Die freie Presse ist unteilbar“
Die freie Presse ist ein essenzielles Element unserer Demokratie. sie ist in ihren Fundamenten wirtschaftlich bedroht. das betrifft nicht nur Zeitungen, sondern auch die Zeitschriften. Wer die Presse nun fördern will, muss sich daran orientieren. Ein Gastbeitrag.
Wenn man sein berufliches Leben als Lokalredakteur in der Kargheit der Schwäbischen Alb begonnen hat, weiß man um die Herausforderung der Zustellung der Zeitung in strukturschwachen Regionen. Schon immer war der Weg von der Druckerei in die Briefkästen ein weiter; seit ein paar Jahren aber baut sich auf dieser letzten Strecke in die Wohnungen der Menschen eine wachsende ökonomische Hürde auf: Die für die Tageszeitungen essenzielle Infrastruktur der Zusteller ist auch durch den wachsenden Mindestlohn wirtschaftlich in Gefahr.
Aber das ist nur eine der vielen Bedrohungen des Journalismus der Verlage: Die Addition explosionsartiger Kostensteigerungen bei Papier, Energie, im Druck und in der Zustellung (bei Magazinen durch den zunehmend gierigen Zugriff der Deutschen Post) in Kombination mit Millioneninvestitionen in die Digitalisierung stellen die gesamte periodische Presse vor nie da gewesene wirtschaftliche Herausforderungen. Eine ganze Branche erreicht die Grenzen ihrer Resilienz. (...)
// erschienen in Frankfurter Allgemeinde Zeitung, NR. 107, 9. Mai 2023, S 13.