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„Print kann Feeling vermitteln“

Print & Digital Anzeigen

Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands, über wirksame Printanzeigen, Online-Werbung und neue Formate (Interview aus der PRINT&more 03/2012)

Autor Alexander Ross im Gespräch mit Martin Ruppmann

PRINT&more | Herr Ruppmann, warum wirbt die Kosmetikbranche so viel in Zeitschriften?

Martin Ruppmann | Weil wir dort bislang uberdurchschnittliche Leistungswerte be- kommen. Zeitschriften sind das klassische Medium fur Beauty, Mode, Well-Being und viele Kosmetikprodukte sind wertvolle Marken, die es schon lange gibt. Da achtet man im positiven Sinne auf Tradition und Klasse.

Wirkt Print denn besser bei Kosmetik?

Vor allem kann Print ein Feeling vermitteln. Und Kosmetik wird mit einem Testmuster sofort erlebbar. Und keine Zeitschrift wird nur einmal gelesen. Printwerbung macht unsere Produkte einem sehr breiten Publikum mehrfach bekannt und vermittelt die Aura von Luxus.

Woran sehen Sie, dass Ihre Themen ankommen?

Nehmen Sie den Deutschen Parfumpreis: Die "Duftstars" sind ein Riesenevent, die wichtigste Veranstaltung der Branche. Wir bekommen mit Publikumszeitschriften eine Awareness rund um das Thema Duft, die sonst kaum denkbar ware. Die Duftstars sind vielleicht eines der schönsten Beispiele, wie Print wirkt.

Sind deshalb »Gala«, »Bunte« und Co. so interessant für Sie?


Die wichtigen Magazine haben nicht nur zwei Seiten irgendwo hinten im Heft, sondern umfangreiche und gut gemachte Teile für uns. Jede Verlagsgruppe hat mindestens ein Flaggschiff, das fur die Kosmetikbranche von großer Relevanz ist. Daneben gibt es viele Titel, die das Angebot komplettieren. Sogar für Männer: In Wirtschaftsmagazinen nimmt die Kosmetikwerbung zu.

Lesen Männer wirklich mehr über Tuben und Tiegelchen?

Da hat sich was getan. Eine gute Publikumszeitschrift für Männer kommt ohne einen Beauty-Teil heutzutage nicht mehr aus.

Wie offen ist Ihre Branche für neue Zeitschriften?


Neue Formate sind wichtig, und wir sind auch interessiert. Solange man gut begründen kann, was der Mehrwert des neuen Magazins ist. Nur neu sein, das Heft auf den Tisch legen und sagen: Jetzt geht da mal rein mit euren Anzeigen – das reicht nicht.

Wonach beurteilen Sie Neueinführungen?

Wir fragen schon: Wird man da nur platt reinplatziert? Ist das nur ein weiteres Spin-off eines erfolgreichen Formats? Oder ist es echt was Neues?

Und die Konditionen?


Wir sind selbst im Hochpreissegment, für uns zahlt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Deshalb waren wir auch mit Saisonpreisen nie glücklich. Das ist für uns nicht nachvollziehbar.

Welche neuen Formate hat die Kosmetikbranche gut angenommen?

Zum Beispiel die Manner-Sonderhefte der klassischen etablierten Frauenzeitschriften. Also etwa "Gala Men" und andere gut gemachte Titel, die sind für uns spannend. Denn fur den lesenden Mann ist bei Kosmetik eine bekannte Frauenzeitschriften-Marke der Beweis für Kompetenz: Die können das, dann lese ich das.

Was muss eine Zeitschrift haben, damit Sie reingehen?

Verlässlichen Content, guten Content. Inhalte sind das A und O. Bei Werbung in Zeitschriften wollen wir uns mit unseren hochwertigen Produkten in einem hochwertigen Umfeld wiederfinden.

Will das nicht jeder Werbekunde?

Bei uns geht es um mehr: Wir brauchen vor allem das Verständnis für die Geschichte, die wir mit den Produkten erzählen wollen. Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel, wie es nicht geht: wenn eine Seite gebaut wird mit gelben Flakons – ein Produkt zu 99 Euro und das andere für 2,99 Euro. Beide nebeneinander, weil sie gelb sind. Was denken Sie, wie reagiert die Leserschaft?

Wie werden Sie in der Zukunft mit Online umgehen?

Der Verbraucher zeigt uns, wo wir werben müssen. Wenn der Kunde seinen "Spiegel", seinen "Stern," seine "Vogue" auf dem iPad lesen möchte, dann sollte ich dort auch sein mit meiner Werbung. Wichtig ist für uns dabei eine schlüssige und effiziente Verzahnung mit Print.

Worauf achten Sie bei Zeitschriften im Internet?


Ob die Online-Formate der für uns wichtigen Zeitschriften auch wirklich das Niveau des Blattes halten. Es geht einfach nicht, dass in einem gut gemachten Online-Angebot einer Publikumszeitschrift auf nicht autorisierte Händler verlinkt wird. Und der Händler, der vertragsgerecht einkauft und davon profitieren soll, dass wir im Heft die teure Printanzeige schalten – der guckt in die Röhre.

Der VKE-Kosmetikverband in Berlin vertritt über 50 Mitglieder ausländischer Stammhäuser und inländische Kosmetikproduzenten mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro. Der 1952 in Frankfurt gegründete Verband steht heute für über 200 Kosmetikmarken, die zum Teil weltbekannt sind.

Das Interview wurde geführt von Alexander Ross.

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