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Freie Presse als Vertrauensanker zwischen gesellschaftlicher Spaltung und KI-Entwicklung

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Allensbach-Umfrage bestätigt große Bedeutung von Journalismus für Gesellschaft und Demokratie | Bevölkerung bleibt skeptisch gegenüber künstlicher Intelligenz, vertraut aber auf Journalismus | Soziale Medien tragen massiv zur Spaltung der Gesellschaft bei | Prof. Dr. Renate Köcher in der MVFP-Debatte: „Fakten sind die Grundlage der Verständigung in einer Demokratie“ | Jörg Quoos: „Den Einsatz von KI transparent machen“

Prof. Dr. Renate Köcher (IfD Allensbach)

Prof. Dr. Renate Köcher (IfD Allensbach)

Jörg Quoos (Foto: Funke Mediengruppe)

Jörg Quoos (Foto: Funke Mediengruppe)

Im Rahmen einer Online-Debatte des Medienverbands der freien Presse (MVFP) haben Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD), und Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion und Herausgeber der Berliner Morgenpost, die wichtige Rolle und Funktion der freien Presse in Deutschland für ein funktionierendes Miteinander in der Gesellschaft und Demokratie hervorgehoben.

„Fakten sind die Grundlage der Verständigung in einer Demokratie – und die Medien stehen dafür als vertrauenswürdige Absender“, erklärte Köcher. Dies gelte gerade in Zeiten von Fake News und den in der Bevölkerung vorherrschenden Sorgen über unklare Quellen und Fälschungen durch den Einsatz von KI (62 Prozent). Köcher riet den Medienhäusern auch, sich „intensiv mit den Lebensrealitäten der Menschen zu beschäftigen – dies stärkt die Glaubwürdigkeit, und das ist gerade auch in Ostdeutschland notwendig.“ Medien stehen dabei vor der Aufgabe, das richtige inhaltliche Angebot für das zunehmend impuls- und ereignisgetriebene Informationsverhalten der Menschen bereitzustellen.

Die große Herausforderung für die Presse sieht Jörg Quoos darin, wie „publizistische Prinzipien und Journalismus in Zukunft mit immer weniger gedruckten Medien funktionieren.“ Die große Chance für Verlage und Medienmarken sei es, „auch im Netz weiterhin als seriöse Quelle zu gelten.“ Allerdings beobachte er zunehmend, dass „das Verständnis und die Wahrnehmung von Fakten als Grundlage der Berichterstattung in breiten Bevölkerungsschichten erodiert.“ In diesem Zusammenhang sei es auch von besonderer Bedeutung, wie transparent Verlage mit dem Einsatz von KI gegenüber ihrer Leserschaft umgehen. Er verwies darauf, dass „redaktionelle KPIs im Digitalen wie Reichweite und Lesewerte nicht immer aussagekräftige Kennzahlen sind für aufklärenden Qualitätsjournalismus.“ Jedes Haus müsse für sich diskutieren, ob sich diese Kennzahlen allein als Steuerungsinstrument für Journalismus eigneten.

Wie sich das gesellschaftliche Miteinander in Deutschland aktuell darstellt, zeigte die repräsentative Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach (1.093 Befragte) für den MVFP durchgeführt hat. Demzufolge empfinden nahezu drei Viertel der Befragten (73 Prozent) die deutsche Gesellschaft bei vielen Themen als gespalten. Für gut zwei Drittel dieser Personengruppe (67 Prozent) stellt die Polarisierung bzw. Spaltung der Gesellschaft eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie dar. Lediglich 14 Prozent sehen darin keine ernsthafte Gefahr.

Die Allensbach-Umfrage unterstrich, wie bedeutend unabhängiger Journalismus und Medien als Vertrauensanker für das Funktionieren der Demokratie sowie für die Gesellschaft sind. So werten 91 Prozent der befragten Personen Journalismus als sehr wichtig (56 Prozent) oder wichtig (35 Prozent) für das Funktionieren der Demokratie. Rund neun von zehn Befragten stufen ihn als sehr wichtig (53 Prozent) oder wichtig (35 Prozent) für die Gesellschaft ein: Für 54 Prozent wirken Zeitschriften und Zeitungen der Spaltung der Gesellschaft entgegen. Soziale Medien hingegen verstärken für 89 Prozent die Spaltung der Gesellschaft, Influencer und die Plattform X für jeweils 86 Prozent und Internetforen für 82 Prozent.

Beim Thema künstlicher Intelligenz zeigte die Allensbach-Umfrage ein gemischtes Bild der öffentlichen Meinung. Während 65 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass der Einsatz von KI in der Zukunft unvermeidlich ist und 36 Prozent viele Verbesserungen im Alltag erwarten, bleibt die Bevölkerung in ihrer Einschätzung der Technologie vorsichtig. 72 Prozent gaben an, es schwer einzuschätzen zu können, welche Auswirkungen KI tatsächlich haben wird. 46 Prozent fühlen sich durch die Berichterstattung der Medien unzureichend informiert. Gleichzeitig äußern 37 Prozent der Befragten Ängste im Zusammenhang mit KI. Trotz dieser Unsicherheiten zeigt die Umfrage ein starkes Vertrauen in den Journalismus: 43 Prozent der Befragten würden einem von Journalistinnen oder Journalisten verfassten Text eher vertrauen als einem von KI erstellten. Dies verdeutlicht, wie wichtig menschliche Expertise und journalistische Integrität im Umgang mit neuen Technologien bleiben. Die Bevölkerung wünscht sich jedoch mehr Transparenz und fundierte Informationen, um die Potenziale und Risiken von KI besser verstehen zu können.

Die Allensbach-Umfrage steht hier zum Download bereit:
 

Allensbach-Studie: Freie Presse als Vertrauensanker

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