Die Publishers‘ Night 2012: Die goldene Victoria - besonderer Preis für besondere Menschen
Über 1.000 Gäste wurden heute Abend auf der Publishers‘ Night Zeuge bewegender Momente bei der Verleihung der Goldenen Victoria. Ausgezeichnet wurden vier besondere Persönlichkeiten: Hans-Dietrich Genscher, Enda Kenny, Dr. Rüdiger Grube und Rupert Stadler.
Die Ehren-Victoria für das Lebenswerk erhielt der langjährige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Die Laudatio hielt sein persönlicher Freund, der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas. In einer bewegenden Rede sagte Dumas, dass Genscher bereits zu Lebzeiten in das Pantheon der großen Persönlichkeiten der Geschichte eingegangen sei. Die Verbindung mit Genscher sei stets über den offiziellen Kontext hinausgegangen. „Ich habe alles von Hans-Dietrich Genscher erlebt: die Karikaturen, die unzähligen Flugreisen, diese Person im gelben Pullover, die die Welt bereiste, die Person, die sich als einfallsreicher Akteur statt als nur reagierender Politiker den Problemen gegenüber erwies, die ihm gestellt wurden.“ Was zu ihrer Zeit in Europa geschaffen wurde, sei Basis für zukünftige Generationen.
Genscher hätte den Preis mehr als verdient. Dumas beendete seine Laudation mit „Es lebe die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich“. Ein sichtlich gerührter Hans-Dietrich Genscher lobte seinen ehemaligen Kollegen als großen Franzosen und großen Europäer. Europa sei zusammenzuhalten durch eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Die Völker Europas hätten einen Auftrag, der über die nationalen Grenzen hinausginge. Denn Europa hätte vermocht, aus der Geschichte zu lernen. Er wandte sich gegen die neu aufkommende Kleingeistigkeit und hob noch einmal das besondere Einigkeitsgefühl hervor, dass in Europa Ost wie West während des Mauerfalls geherrscht habe. Das Wir-Gefühl der Europäer müsse neu belebt werden, er warnte vor dem Rückfall in alte Egoismen: „Wir haben einen historischen Auftrag und wir werden keine Ruhe geben, solange der Herrgott uns Leben schenkt“, sagte Genscher.
Mit der „Goldenen Victoria Europäer des Jahres“ wurde der Irische Premierminister Enda Kenny ausgezeichnet. Laudator Donald Tusk, polnischer Premierminister, lobte in einer vorab aufgezeichneten Rede Irland als Celtic Tiger, der es geschafft hätte, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage und den Belastungen der Bevölkerung „confidence in the government“ zu wecken und zu halten. Premierminister Kenny nahm den Preis im Namen des gesamten irischen Volkes an – für die besonderen Qualitäten und den Mut auf dem Weg zur Erholung.
Er hob die besondere Verbindung Irlands zu Europa hervor und betonte, dass die Europäer am besten „in the shelter and not in the shadow“ voneinander lebten. Europa sei für die Menschen gemacht, nicht für die Politiker. Auch Kenny betonte die besondere Aufgabe dieser Generation, die Krise der Gemeinschaft zu lösen. Irland wolle die Menschen zurückholen, die aus wirtschaftlichen Gründen das Land verlassen haben. Europa sei ein Europa der Möglichkeiten: von Hoffnung, Herz, Diversität, Respekt, Liebe und Großzügigkeit.
Deutsche-Bahn-Chef Dr. Rüdiger Grube erhielt die „Goldene Victoria für Integration“ für sein zukunftsorientiertes und beispielhaftes Handeln für Respekt, Toleranz und Verständnis. Laudatorin Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung.
für Migration, Flüchtlinge und Integration, lobte besonders Projekte wie „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt“ sowie die nachhaltige Unterstützung der „Off Road Kids Stiftung und der „Stiftung Lesen“. Grube böte im Unternehmen viele Chancen für junge Menschen. Der unternehmerische Erfolg des Konzerns, ein Jobmotor in Deutschland, zeige sich nicht nur in den Bilanzen, sondern auch im gesellschaftlichen Engagement. Sie hob Grubes persönlichen Einsatz hervor, begründet auch durch seinen eigenen Lebensweg: Das zeige sich auch einmal darin, dass am Beschwerdetelefon durchaus der Chef persönlich sein könne. „Vormachen ist das Beste, dann wird es auch gemacht“, sagte Rüdiger Grube in seinen Dankesworten. Er wolle nur etwas von dem zurückgeben, was er selbst erhalten habe.
Die Bahn hätte Mitarbeiter aus 114 Ländern, da werde Integration täglich gelebt. Ihm gehe es um den Einklang von Ökonomie, Ökologie und dem Sozialen. So würde der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn am 11. Dezember eine neue Stiftung gründen, die Integration, Bildung und Kultur zum Thema hat. 0,5 Prozent des jährlichen Gewinns werden zukünftig für Mitarbeiter und Menschen, die Hilfe bräuchten, eingesetzt.
Die „Goldene Victoria Unternehmer des Jahres“ ging an den Audi-Chef Rupert Stadler. Laudator Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler sagte, Stadler habe mit Audi aus einem Rohdiamanten ein Kronjuwel geschaffen. Er hätte Absatzrekorde in Folge generiert, auch für 2013 sei das wieder anvisiert. Und nicht umsonst seien viele Dienstfahrzeuge der Ministerien Audi. Der Erfolg von Audi sei ein Erfolg des Managements und der Mitarbeiter. Stadler zeichne sich durch seine Heimatverbundenheit, die Liebe zur Familie, Weltoffenheit und absolute Leistungsbereitschaft aus. Er sei ein Vorbild für die Menschen. Mit einem „Vergelts Gott für die Victoria“ nahm Stadler die Auszeichnung in Namen der 65.000 Mitarbeiter an. Für Stadler liegt der Erfolg des Unternehmens begründet in der Attraktivität als Arbeitgeber, der nachhaltigen Entwicklung, der Investition in Technologie, Teilhabe der Mitarbeiter und dem Bekenntnis zur Industriearbeit am Standort Deutschland. Der „ehrbare Kaufmann" als Leitbild hätte seiner Meinung nach die Wirtschaftskrise deutlich verringert.
Neben Weitsicht und Umsicht sei ab und an auch Verzicht vonnöten. Traditionell werteorientierte Tugenden suche Audi ebenfalls bei jungen Führungskräften. Zurzeit stünde die Branche vor der größten technologischen Herausforderung - die Zukunft des Automobils und der Mobilität. Audi strebe an, die Premium-Marke Nr. 1 zu werden, das sei ein Riesen-Ansporn.
Die Publishers‘ Night findet im Rahmen des Publishers´ Summit statt. Der Publishers‘ Summit ist die größte Netzwerkveranstaltung des VDZ .
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